Der Deutsche Schäferhund war seit jeher bei den Reichsführern sehr beliebt, schon Reichspräsident Hindenburg zeigte sich mit deutschen Schäferhunden. Der Deutsche Schäferhund wurde im Dritten Reich zu einem nationalistischen Symbol vermeintlich typisch deutscher Tugenden, wie etwa Mut und Treue. Die NS-Propaganda setzte Adolf Hitler mit seiner Schäferhündin Blondi in zahlreichen Fotos in Szene. Die Instrumentalisierung der Rasse durch die Nazis reicht aber über Propaganda weit hinaus, wie beispielsweise der Einsatz von Schäferhunden in Konzentrationslagern zeigt. Diese Beliebtheit brachte jedoch auch Nachteile für die Rasse mit sich.
Im Ersten Weltkrieg waren 30.000 Deutsche Schäferhunde an der deutschen Front im Einsatz. Im Vergleich zum Ersten Weltkrieg verzehnfachte sich die Zahl der im 2.Weltkrieg eingesetzten Hunde auf über200 000 Tiere und stellten damit 80% der gesamten Kriegshunde, darunter allein auf deutscher Seite rund40 000 die an der deutschen Front im Einsatzwaren.16 000 Hunde werden nach strengen Maßstäben gemustert, die Opfer unter ihnen waren enorm hoch, viele tausend verenden im Krieg. Die Militärs aller Kriegsparteien konnten in diesem Krieg jedoch auf etablierte und erprobte Institutionen zur Ausbildung der Hunde für die jeweiligen Spezialaufgaben zurückgreifen. Kriegskamerad Hund versieht wie schon im 1.Weltkrieg seinen Dienst an der Front als Sanitäts-Schutz- und Meldehund. Wurden nach Ende des 1.Weltkrieges die "Kriegshunde" in die Heimat zurückgeführt, so werden 1945, kurz vor der Kapitulation, die letzten Hundestaffeln durch unsinnige Befehle vernichtet.Somit war der Schäferhund fast dem Untergang geweiht, da auch viele Zuchttiere Ihr Leben verloren.
Mit den wenig verbliebenen Zuchtpaaren bauten Freunde des Deutschen Schäferhundes mit viel Enthusiasmus die Population wieder auf. Seinen ursprünglichen Beruf, das Hüten von Schafherden, hat der Deutsche Schäferhund nie verlernt. Er wird auch heute noch mit großem Erfolg eingesetzt und nimmt jährlich am Leistungshüten teil.
Der DSH ist anfangs des 1900 Jahrhunderts dazu geschaffen worden, Schafe zu hüten, ehe man dann später merkte, dass er auch in anderen Fachbereichen eingesetzt werden kann. Er besitzt die nötige Schnelligkeit, den Gehorsam und eine optimale Größe und verbunden mit seinem perfekt gezüchteten Gangwerk und seiner Witterungsunempfindlichkeit, ist er der ideale Hüter von Schafen, womit niemand abstreiten möchte, dass es auch andere Rassen gibt, die das hervorragend beherrschen! Ende des 19. Jahrhunderts wurden häufiger Schäferhunde mit Wölfen gekreuzt, um so stärker die Wolfseigenschaften im Schäferhund zu betonen. Es sollte die Schäferhunde stärken und vor Krankheiten schützen. Wenige Jahrzehnte später wurde dieses Unterfangen wieder aufgegeben, da die Wolfshunde zu aggressiv und unbeständig im Wesen waren. Der ursprüngliche Verwendungszweck des Deutschen Schäferhundes war der eines Herdengebrauchshunds. Er hütete und bewachte mit dem Schäfer die Herde.Er wird auch als Diensthund bei Militär, Zoll und Polizei verwendet. Auch als Rettungshund wird der Deutsche Schäferhund eingesetzt. Nach Angaben des SV waren 80 Prozent der Diensthunde in Deutschland Deutsche Schäferhunde und die Rasse war „weltweit die Nummer Eins“ im Diensthunde- und Rettungshundewesen. Der SV unterhält ein eigenes Rettungshundewesen, welches der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO) angeschlossen ist. Als Lawinensuchhund ist der Schäferhund vor allem in den bayrischen Alpen tätig und hat den Bernhardiner dank seiner Leichtigkeit beim Durchstöbern der Schneemassen schon vor langer Zeit verdrängt. Er wird ebenso erfolgreich als Blindenführhund eingesetzt. Weltweit bleibt er bis heute die verbreitetste Gebrauchshunderasse.Im privaten Bereich kann der Schäferhund in jeder Sportart eingesetzt werden und ist nicht auf den Schutzhundesport begrenzt. Er eignet sich gleichermaßen für Obedience und Agility. Aufgrund seiner hervorragenden Riechleistungen kann er erfolgreich bei Fährtenarbeit oder Mantrailing geführt werden.Neben all diesen Einsatzbereichen kann er natürlich auch als reiner Familienhund verwendet werden. Eine dem Hund angemessene Aufgabe oder eine gemeinsame sportliche Betätigung sind dabei wichtig. Da Schäferhunde sehr selbstbewusst sind und ihr Leben lang ihren Hundeführer austesten, ist eine fortdauernde konsequente Erziehung mit viel Geduld, positiver Bestärkung und Verständnis, jedoch ohne Zwang, absolut notwendig. Ferner zu beachten ist, dass der Schäferhund über einen ausgeprägten Schutztrieb verfügt und ihm daher von klein auf beigebracht werden muss, Fremde auf seinem Grundstück zu akzeptieren. Schäferhunde sind Wesensfeste und ausgeglichene Hunde. Darüber hinaus sind sie physisch und psychisch hoch belastbar.In Situationen ohne akute Reize ist er zudem völlig gutartig und lässt sich leicht führen. Nervöse oder ängstliche Tiere entsprechen nicht dem Wesen des Schäferhundes und lassen auf eine schlechte Zucht und Aufzucht schließen. Sie sind es, die das öffentliche Bild des Schäferhundes in Verruf bringen. Der Deutsche Schäferhund ist eine aktive Hunderasse, die viel Auslauf und Beschäftigung benötigt. Hundesport ist bei dieser Rasse sehr angebracht, doch kann auch auf Laufen am Rad, Wandern oder Joggen ausgewichen werden. Da der Schäferhund jedoch sehr intelligent ist, ist eine geistige Beschäftigung die über reine körperliche Auslastung hinausgeht, unabdingbar. Wenn er nicht ausgelastet ist, wird er sich allerdings selbst eine Aufgabe suchen. Dies kann sich z.B. im Wildern äußern oder in übertriebener Wachsamkeit.Wichtig ist ein nervenfestes, selbstsicheres Wesen, dennoch bringt ein Schäferhund auch viel Härte und Trieb mit, was ihn als Diensthund erst einsetzbar machte.Am zufriedensten ist er, wenn man ihm eine Aufgabe gibt. Vorteil seiner hohen Intelligenz ist die schnelle Art des Schäferhundes zu lernen. Sie macht die Erziehung einfacher.
Bero von Gundelsheim
Bei guter Erziehung und klarem Wesen ist der Schäferhund für das Zusammenleben mit Kindern geeignet, da er über eine hohe Reizschwelle verfügt und dementsprechend nachsichtig über Grobheiten hinweg sieht. Jedoch sollten Hund und Kind nie ohne Aufsicht sein. Der DSH wird häufig immer noch zum Zwingerhund degradiert, aufgrund des geringen Sozialkontakts und der reiz-armen Umgebung ist dies jedoch eine Haltung die das Entstehen von Problemverhalten begünstigt. Lebt der Schäferhund in seiner Familie, hat er eine gute Erziehung genossen und bekommt er genügend Auslastung, handelt es sich bei dem DSH um eine friedliebende, ausgeglichene und ruhige Hunderasse, die ihr “Rudel” schützt und beschützt. Er gibt dann einen angenehmen und gerne gesehenen Begleiter im Alltag ab. Der Deutsche Schäferhund ist ein aktiver und wissbegieriger Hund. Damit er ausgeglichen ist, sein Leistungspotential ausschöpfen und seine Talente entwickeln kann, sind reichlich Auslauf und geistige Anregung absolut notwendig. Ebenso wichtig ist eine verständnisvolle aber konsequente Erziehung mit viel Geduld und Zuwendung. Wächst ein Deutscher Schäferhund speziell mit anderen seiner Rasse auf (die entsprechend gut sozialisiert sind), so gehört er zu den Rassen, welche untereinander schnell eine soziale Rangordnung aufbauen und nur relativ wenig Aggressionen (ernsthaft als auch ritualisiert) zeigen und gut miteinander auskommen. Schäferhunde sind anpassungsfähig - auch in der StadtSo mancher wird den Deutschen Schäferhund schon in der Stadt entdeckt haben, zum Beispiel als treuer Diener des Hausmeisters aus dem Erdgeschoss. Doch auch Familien, Paare oder Singles aus anderen Berufen dürfen sich freuen: Der Schäferhund passt sich auch an die Zustände in einer Stadtwohnung an. Absolute Voraussetzung ist und bleibt allerdings, dass die Hunde ausreichend bewegt und dabei auch beschäftigt werden. Die vielseitigen Talente des Profi-Hunds wollen eben genutzt werden. „Leine um und einmal um den Block“ reicht da natürlich nicht. Er liebt es einfach, jemandem zu nutzen und sehnt sich förmlich nach Aufgaben. Hier sollte man sich früh entscheiden, damit die Erziehung des Tieres in die richtige Richtung geht.Als robuster Gebrauchshund ist der Deutsche Schäferhund ausgesprochen pflegeleicht. Da er sehr aktiv ist, benötigt er ausreichend hochwertiges Futter. Unerlässlich sind turnusmäßiges Impfen und Entwurmen sowie regelmäßige Fellpflege.
Auszug aus dem SV (Schäferhundeverein) „Handbuch der Kynologie“ Kapitel 5
1899 Gründung des SV durch Rittmeister Max von Stephanitz
1900 Einführung der Wurfmeldungen. Horand von Grafrath ist SZ- Nr. 1 im neu angelegten Zuchtbuch des SV (der Stammvater des Deutschen Schäferhundes).
1902 Erste SV- Zeitung und erstes Zuchtbuch. Unterabteilungen werden gegründet.
1903 Herausgabe einer Prüfungsordnung. Erste Leistungsprüfungen werden abgehalten.
1906 Beginn der Ausbildung von Richteranwärtern.
1909 Einrichtung des Zuchtbuchamtes; der SV umfasst nach zehn Jahren 2.667 Mitglieder.
1912 Das Gebrauchshunderegister wird geschaffen.
1914 Die Hauptgeschäftsstelle des SV in Augsburg wird eingerichtet. Über 20.000 Deutsche Schäferhunde werden während des 1. Weltkriegs als Melde-,
Patrouillen- und Sanitätshunde eingesetzt.
1920 Landesverbände und Zuchtwarte werden eingerichtet. Der SV umfasst nun mehr als 10.000 Mitglieder.
1922 Die Körung wird eingeführt.
1936 Der Gründer und langjährige Präsident des SV, Max von Stephanitz, stirbt am Gründungstag.
1939 30.000 Deutsche Schäferhunde werden während des 2. Weltkriegs beschlagnahmt und im Heeres- und Frontdienst eingesetzt. Viele davon verlieren ihr
Leben.
1948 Der SV nimmt seine Arbeit wieder auf. Über 80% aller Übungsplätze wurden im Krieg verwüstet. Ausbildungsgeräte sind kaum mehr
vorhanden.
1954 Erstmals wird gemeinsam mit den Diensthunde haltenden Verwaltungen eine Siegerprüfung ausschließlich vom SV organisiert und
finanziert.
1958 Einführung der Hundeführer-Sportabzeichen. Der SV zählt inzwischen 40.450 Mitglieder.
1966 Einführung des HD- Verfahrens: lückenlose Röntgenkontrolle zur Vermeidung möglicher HD- Erkrankungen in der Zucht. Das HD- Verfahren des SV gilt als das
Beste der Welt.
1968 Gründung der Europa – Union der Vereine für Deutsche Schäferhunde (EUSV).
1970 Neu: Plakette für erfolgreichen Einsatz (Polizei-Einsätze)
1971 Einführung einer Bestand deckenden Tätowierung der Welpen.
1974 Gründung der Weltunion der Vereine für Deutsche Schäferhunde (WUSV).
1986 Vorstellung des „Augsburger Modells“ (Erziehungskurse für Jedermann mit jedem Hund).
1990 Zusammenschluss des Ostverbandes mit dem Westverband: der SV umfasst damit rund 100.000 Mitglieder,
19 Landesgruppen und 2.200 Ortsgruppen!
1996 Einführung des DNA- Verfahrens (molekulargenetische Abstammungsuntersuchung).
1998 Einführung der Zuchtwertschätzung zur Bekämpfung der Hüftgelenkdysplasie.
1999 Der SV feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Alle Mitglieder erhalten die über 500 Seiten umfassende Jubiläumsausgabe der SV- Zeitung, die erstmals auch am
Kiosk vertrieben wird. Das professionelle Qualitätsmanagementsystem der SV- Hauptgeschäftsstelle erhält das begehrte Zertifikat nach DIN EN ISO 9002:
2001 Einführung des VDH- Hundeführerscheins für Mitglieder und Nichtmitglieder. Der SV war an der Entwicklung maßgeblich beteiligt!
2002 Zur Vorbeugung gegen Ellenbogen- Dysplasie, eine krankhafte Veränderung der Ellenbogengelenke, richtet der SV auf freiwilliger Basis ein
Verfahren zur Bekämpfung dieser Krankheit mit Röntgenuntersuchungen, ähnlich dem HD- Verfahren, ein. Einführung des Rettungshundewesens im SV und Beginn des Aufbaus einer eigenen RH-
Staffel.